KINSKI PAGANINI
Italien 1987
Produktion: Scena Rom / Reteitalia, Mailand / President, Paris / Augusto Caminito
Kamera: Pier Luigi Santi
Musik: Niccolo Paganini inszeniert von Salvatore Accardo
Drehbuch: Klaus Kinski
Regie: Klaus Kinski
Darsteller:
Klaus Kinski - Niccolo Paganini
Debora Caprioglio - Paganini's Frau
Nanhoï Kinski - Paganini's Sohn


PAGANINI
Fotos:

              
              
PAGANINI

Momentaufnahmen aus dem Leben des "Teufelsgeigers" Niccolo Paganini, im Alleingang furios in Szene gesetzt von Klaus Kinski.
Ungefähr 25 Jahre vor der Realisierung des Films sieht Kinski in Wien in einem Schaufenster ein Bildnis von Paganini und ist überzeugt davon, selbst eine Reinkarnation des Geigers zu sein. Wie ein Besessener glaubt er an eine derartige Seelenverwandtschaft, woraus die Idee zu diesem Film entsteht. Er schreibt kurzerhand ein Drehbuch, welches aber lange Zeit auf Eis liegt, weil Kinski keine Geldmittel für das Projekt auftreiben kann.
1987 gelingt ihm dann endlich die Umsetzung in Zusammenarbeit mit italienischen und französischen Produktionsfirmen. In einer Drehzeit von nur 46 Tagen und einem dilettantischen Stab am Set schreibt Kinski Filmgeschichte. Abseits jeglicher konventioneller Erzählform inszeniert er ein Bild Paganinis, das nur bei bedingungsloser Identifizierung mit der Charaktere als möglich erscheint. Eine lebendige und dynamische Fotografie (durchweg ohne Kunstlicht!) des Mythos Paganini, voller Poesie und Leidenschaft, animalisch und zärtlich zugleich, mit eindeutigen autobiographischen Parallelen zum Mythos Klaus Kinski.
In weiteren Hauptrollen sind sein kleiner Sohn Nanhoï und Kinski's damalige Lebensgefährtin Debora zu sehen. Wegen Kinski's Heiratsplänen wurde Letztere verwirrenderweise in den Credits als "Debora Kinski" genannt, obwohl Kinski sie nie ehelichte.
Die Premierenfeier ist am 17. Dezember 1989 im Pariser Opernhaus, wozu Kinski über 1000 Gäste geladen hat. Der Film gerät danach in mehreren Ländern gleichzeitig auf den Index und wird zunächst nur in Italien und Japan gezeigt. Zuvor sollte er bei den Festspielen in Cannes wegen "zuviel Pornografie" vom Wettbewerb ausgeschlossen werden. 1991 plant Kinski in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Magazin "Frisko" bzw. dessen Herausgeber und Chefredakteur William R. Katovsky seinen Film in allen großen Opernhäusern der Welt zu zeigen. Dieses Vorhaben scheitert jedoch am frühen Tod Kinskis. Erst 1999 bringt der Verleih Carsten Frank das verbannte Meisterwerk in die deutschen Kinos. Dort kann man den Film jetzt auch bestellen!

Kinski über den Film:
"Nie wäre mir in den Sinn gekommen, das, was ich ausdrücken wollte, in die Zwangsjacke einer dieser idiotischen, fürs Publikum zurechtgeschusterten Filmhandlungen zu verschnüren, mit ihrer pedantischen und diktatorischen Logik und 'Continuity'. Der Versuch, 'Paganini' in die übliche Form eines Filmes einzuzwängen, hieß, ihn lebendig einzumauern. Denn er lebte - in mir."

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